Wenn einer eine Reise tut….
genauso fängt man ja an, man erzählt davon wie es war, was man erlebt hat usw, usw…
Diese zweite Afrika-Reise haben wir von vornherein im Gebet besser vorbereitet. Natürlich wissen wir, das wir durch Jesus geschützt sind, aber wir wissen auch, dass der Feind nicht schläft. Die Waffenrüstung Gottes und Jesu Blut waren also von Anfang an unsere ständigen Begleiter. Dieses Mal bin ich doch auch tatsächlich ohne Blessuren und Handicaps über diese zwei Wochen gekommen. Und die zwei Wochen hatten es in sich! Ich bin ganz fest überzeugt, dass kein Urlauber, der in die Elfenbeinküste reist, so viele Erlebnisse hat, die so ganz anders waren als man das auf einer Urlaubsreise erleben kann.
Nach der ersten Nacht in Abidjan, der Hauptstadt der Elfenbeinküste, und einer Busfahrt von gut 2 Stunden. statteten wir dem Polizeichef von Agboville einen Besuch ab. Ein netter, stattlicher und korrekter Mann, der mir leider meine Bitte, ein Selfie mit ihm zu gestatten, wenn er seine Dienstmütze dazu aufsetzt, leider nicht erfüllt hat, aber ein herzhaftes Lachen, was ihn noch sympathischer gemacht hat. Er hat uns in die Hand versprochen auf uns aufzupassen, damit uns nichts passiert und tatsächlich, das hat er getan. Er hat sich bei unserem Gastgeber regelmäßig informiert, wie es uns geht und ob es irgendetwas gäbe was nicht gut für uns ist. Er sagte uns auch, das es ganz ungewöhnlich selten sei, dass deutsche Frauen nach Agboville kommen.
Am nächsten Tag begannen die Besuche der verantwortlichen Leiter der vielen, vielen Gemeinden in Agboville. Eins kann ich Euch sagen! Afrikaner sind sehr, sehr gastfreundlich und offen, Fremden gegenüber. Uns wurde so viel Liebe und Offenheit entgegengebracht, dass es leicht war, sich in der vollkommen anderen Welt zu Hause zu fühlen. Besonders bedanken möchte ich mich da bei der Familie, die Tag für Tag für uns gekocht hat. Gegessen haben wir übrigens afrikanisch, nur nicht ganz so scharf ;-). Unsere Tage in Agboville waren komplett ausgefüllt mit Besuchen. Pastoren, Ärzte, Superintendenten, Familien…und, und, und. Viel Zeit haben wir auch mit einem ganzen Team von Deutschlehrern verbracht, die natürlich sehr froh waren mit „richtigen“ Deutschen zu sprechen.
Das Programm in diesen zwei Wochen war enorm. Ein einziger Tag war dabei, an dem wir mal nichts getan haben, aber es war auch ein Tag an dem es unaufhörlich geregnet hat. Jeder Tag war mit Besuchen, die wir gemacht haben, aber auch mit Besuchen, die wir empfangen haben, voll ausgebucht. Ich kann beim besten Willen nicht mehr sagen, wie oft ich meine Geschichte erzählt habe. Anneke hat das Programm jeden Tag ein wenig notiert, und ich würde eine extra Seite benötigen um das alles zu erwähnen.
So greife ich mal ein paar wenige Dinge heraus. Am 29. Oktober besuchten wir einen älteren Pastor. Er heißt Djessou. Mir fiel sofort auf, das er anders war. Ruhiger, gelassener, in sich und Jesus ruhend. So liefen auch unsere Gespräche. Er ist seit 30 Jahr im Dienst für den Herrn und hat viele, viele Gemeinden gegründet, die alle noch leben und gesund sind. Es hat mich beeindruckt, als er mir seine Kirche zeigte und so ganz nebenbei erwähnte, dass sie viel zu klein sei und nun an einer Neuen gebaut werde. Diese neue Kirche stand unmittelbar daneben im groben Rohbau. Ich muss ihn wohl ein wenig verdutzt angesehen haben, da meinte er nur: „ Wir vertrauen auf den Herrn. Er hat es zugesagt, also wird er auch die Mittel schenken“ Und das hat mich wirklich fasziniert. Kein Wort von: Kannst Du uns helfen? Wir brauchen dringen Geld, kannst du? usw. Leider ist das in einer anderen Gemeinde das erste gewesen, womit man mich förmlich überfallen hat.
Mit einer ganzen Gruppe Deutschlehrer haben wir an einem Tag einen Ausflug in den Regenwald in eine Kakao- und Kautschukplantage gemacht. Nun ist das sicher nicht mit einem Ausflug in Deutschland vergleichbar. Denn Straßen?, welche Straßen? Das waren eher grobe Pisten mit unglaublichen Löchern voller Wasser bei denen man nie wusste, wie tief sie nun waren. Befestigt war nicht eine einzige. Und rechts und links davon Regenwald wie eine grüne, undurchdringliche Mauer. Und plötzlich sagt jemand: Halt, Stop in muss ganz dringend mal. Sowas läuft wie folgt ab. Telefonieren mit dem vorderen Auto, welches dann stehen blieb. Alle 9 Mann raus aus dem Auto. Einer nimmt eine Machete und geht los, einen Weg bahnen in den Regenwald, erst geradeaus, dann um eine Kurve. Die anderen schauen nach unten und oben wegen den Kriechtieren(Schlangen) die es dort ja reichlich gibt. Dann kommt der Machetenmann zurück, und der Toilettengänger stürzt in den Wald, weil es sehr dringend wird. Eine andere Person schiebt ein paar Meter davor Wache, und nach einer kurzen Zeit kommt die erleichterte Person glücklich zurück. Dass ich das war, muss ich nicht extra erwähnen, aber dass es ein Abenteuer der besonderen Art war auf jeden Fall.
Ich möchte mich bei allen Spendern noch einmal ganz herzlich bedanken, denn ohne Euch wäre das ganze nicht machbar. Denn die vielen, vielen Gespräche haben bereits dort und jetzt auch im Nachhinein ihre Wirkung. Es war im Nachhinein für mich erstaunlich, wie viel man die Liebe Gottes bezeugen kann, ohne müde zu werden. Das darf ich jetzt mal: Müde sein und mich ein wenig ausruhen, bevor es diesen Sonntag wieder losgeht. An die Temperatur habe ich mich auch wieder gewöhnt, und es war echt hart für meinen Körper, mit den 35 Grad Unterschied von jetzt auf gleich zurecht zu kommmen.
Erwähnen möchte ich noch, das der nächste Freundesbrief ca. Mitte Dezember kommen wird. Dort werde ich auch näher berichten über die Reise nach Senegal im Februar und Ende April nach Ghana.
Übrigens, am letzten Tag in der Elfenbeinküste hatte Pastor Betta noch einen Evangelisationsabend veranstaltet, bei dem mir nicht mehr viel Zeit blieb, etwas zu sagen. Ca. 20 Leute haben ihr Leben Jesus übergeben und meine Freude und Liebe zum Herrn noch größer. Nun weiß ich wie sowas dort läuft. Seid gesegnet!