Am 4. April 2024 haben wir unsere Reise gestartet. Wir, das waren Marion aus Stralsund mit keinen Englisch-Kenntnissen und ich, mit nur ein paar Kenntnissen, was mir diesbezüglich schon einen ständigen kleinen Druck in der Bauchgegend verschafft hat. Ich weiß nicht, ob man das blauäugig oder risikoliebend nennt, es war in jedem Fall eine besondere Erfahrung, die ich im Laufe meiner Reisetätigkeit dieses Mal machen durfte. Am Flughafen hat mein Englisch jedenfalls gereicht und wir saßen irgendwann am Abend in einem absolut proppenvollen Flieger vom Typ Boing 777, und da gehen unglaublich viele Menschen rein. Zusammengefaltet wie ein Westpacket konnten wir dann früh um 7 Uhr endlich das Flugzeug verlassen und haben nach den sehr schnell gehenden Einreisemodalitäten den Flughafen verlassen, um uns mit Marinahs Sohn Chris zu treffen. Marinah wartete ja schon sehnsüchtig auf das Schreiben unserer Ausländerbehörde, um es zur deutschen Botschaft nach Nairobi zwecks ihres Visums zu bringen, denn sie sollte nach vielen Versuchen dieses Mal endlich mit uns zurückfliegen.

Wir Beide haben dann im Cafe Paul auf den Vermittler der Shuttlereisen gewartet, der uns zum Shuttle nach Tansania bringen sollte. Ich hatte eine Reise mit dem Bus nach Tansania/Arusha gebucht, weil wir da die Möglichkeit hatten, ein bisschen mehr vom Land zu sehen, als das sonst der Fall ist, wenn man von Gemeinde zu Gemeinde herumgereicht wird.  Wir sind durch sehr, sehr viel grünes Land gefahren. Es war doch eine ganz andere Reise, als es sonst der Fall ist. In Arusha und Umgebung leben 2,3 Mio. Einwohner und da kann man sich vorstellen, was das für ein Gewusel in der Stadt ist. Wir trafen uns dort im Hotel mit Holipa Jangala, Pastorin aus Dar es Salaam, um den Plan für die nächsten Tage zu besprechen. Am nächsten Tag haben wir ein bisschen die Stadt unsicher gemacht, wobei wir da sicher nicht viel dazu tun mussten 😉 Obwohl Arusha die Stadt am Kilimandscharo ist, haben wir weder den Berg noch viele weiße Touristen gesehen – im Gegenteil, man sah uns eher sehr staunend an, als ob man selten weiße Menschen sehen würde. Am Abend haben wir uns dann im Hotel mit Mathias Paul und seinen beiden Freunden getroffen, denen Mathias schon sehr viel deutsch gelernt hat – insbesondere Elias, der so gut deutsch gesprochen hat, dass er mich problemlos übersetzen konnte.

Am nächsten Abend hatten wir dann den ersten Vortrag. Da wir kein Auto hatten, hat uns an beiden Tagen der jeweilige Pastor abgeholt. Beide Pastoren sind genau wie ich Mitglied in dem internationalen Verein VFK (Vision for the Kingdom) und da „kennt man sich halt“. Außerdem ist es auch Sinn und Zweck des Vereins, sich einzuladen, kennenzulernen und gemeinsam das Evangelium zu verbreiten. Beide Vorträge waren sehr gesegnet und es ist für mich immer wieder sehr interessant zu sehen, wie unterschiedlich Menschen auf meine Geschichte reagieren. Wenn ich vom Himmel erzählen darf, reagieren fast alle Afrikaner ähnlich. Sie sind so voller Freude, springen oft auch, tanzen ganz spontan und freuen sich auf das, was irgendwann kommen wird. Sie sind auch im Nachhinein so voller Hoffnung, Freude und Liebe und zeigen das auch, dass es ansteckend wirkt. Und ich bin mir sicher, dass brauchen wir alle! Das ich wiederkommen werde steht außer Frage, denn es gibt noch viele Gemeinden in und um Arusha.

Es ging nach drei Tagen wieder mit dem Shuttle zurück nach Nairobi und von da mit dem Propellerflieger (ein besonderes Erlebnis) nach Mombasa. Dort hat uns wie fast jedes Mal Pastor Solomon abgeholt, und wir haben bei ihm übernachtet. Da der Highway zwischen Mombasa und Kilifi gerade gebaut wird, sind wir erst am Morgen nach Kilifi gefahren. Zuvor hat uns Solomon noch ein Grundstück gezeigt, welches zwischen Mombasa und Mtwapa (Solomos Zuhause) zum Verkauf steht, weil er es sehr gerne haben würde. Und was soll ich sagen: Zuerst war ich gar nicht so heiß darauf, das Grundstück anzusehen, aber Solomon zuliebe habe ich ja gesagt. Was ich aber dann zu sehen bekam, war das ungewöhnlichste Grundstück, was ich dort überhaupt je gesehen habe. Alles voller wunderschöner und z.T. riesengroßer Bäume. Cashewnüsse, Orangen, Zitronen, Avocado, Mangos, Bananen … Am Anfang des Geländes steht ein Haus, nicht zu klein, gerade richtig, dachte ich. Wir gingen weiter und ich drehte mich zu den Bäumen um und sah plötzlich noch mehr Häuser, 5 Stück an der Zahl, vor denen Kinder spielten und die lachten und uns zuwinken. „STOPP!“, sagte ich da zu mir, „das ist unmöglich, dort stand vor 3 Minuten noch kein einziges Haus.“ Dann sagte jemand zu mir, dass ich nochmal dorthin schauen soll und ich drehte mich um und sah das gleiche Bild nochmal. Ich habe vom Herrn schon Träume bekommen, was dann tatsächlich kam, aber so eine deutliche Vision hatte ich noch nie. Im selben Moment fiel mir ein, was Jesus zu mir gesagt hat, als ich das erste Mal in Mombasa war und auf meinen Koffer wartete. Er sagte damals: „Willst Du hier leben?“ Damals war ich erschrocken und rief: „Das weiß ich doch nicht!!“ Bärbel sah mich damals ein bisschen verdattert an und fragte: „Was weißt du nicht?“ Nun warte ich ab, was als nächstes kommen wird, und ich bin mir sicher Jesus zeigt es uns genau und ich weiß, das er mitgeht.

Die Zeit dann in Kilifi war wieder sehr schön, zumindest für mich. Marion hatte eher sehr starke Probleme mit ihrer Atmung, der Hitze und des gegebenen Umstands. Es war ihr zu heiß, das Essen nicht so besonders, usw. usw. Sie ist von einem kleinen Hund gebissen worden, was ihr eine Wundstarrkrampfspritze und 3 Tollwutspritzen beschert hat. Das Fazit war am Ende, dass sie so eine Reise in äquatoriale Länder nicht mehr mitmachen wird.

Der Sonntagsgottesdienst war so ein richtiger Kracher, würde man hier sagen. Die Kirche, behelfsmäßig mit Stangen und Lehm zurechtgeschustert und mit einem Wellblechdach abgedeckt, konnte niemals die Personenzahl fassen, die da war und eigentlich hinein wollte. Also blieb fast die Hälfte von der Kirche, an den beiden Eingängen und man stellte einfach einen Lautsprecher auf jede Seite. Und wieder konnte ich dieser freudigen Reaktionen sehen und die Hoffnung darauf, dass es besser wird, sprang einen förmlich an. Was für ein herrlicher Anblick.

Erwähnen muss ich noch, dass ich eigentlich gar kein Suaheli kann. Aber mein Dolmetscher, Joseph, sagte das er deutsch kann. Mitten im Erzählen sagte er einen Satz auf Suaheli und ich sah in an und meinte: „Das habe ich jetzt aber nicht gesagt!“ Ich war selbst erschrocken und Joseph noch mehr, das ich verstanden hatte, was er gesagt hat. Ich fand das lustig und sehr interessant, dass Gott mich hat verstehen lassen.

Das Baby, von dem ich im letzten September berichtet hatte (dessen Mutter bei der Geburt gestorben war), haben wir auch wieder gesehen und es ist wirklich prächtig gediehen.

Es war es eine gute Reise, trotz der anstrengenden Zeiten und man lernt auch, wohl sogar besonders daraus, was man NICHT tun sollte. Ich freue mich nun auf Juni, wo ich mit Sebastian Reuter und seinem Kollegen nach Kilifi reisen werde und wir u.a. den Kindern einen Tag am Meer schenken möchten.

Soweit ich es einschätze, werde ich dann das kommende halbe Jahr keine großen Reisen mehr machen, da es nötig ist, mehr bei meinem Mann zu bleiben, denn er hat sehr schnell abgebaut und wir wissen nicht, wieviel Zeit uns noch gemeinsam bleibt.

Ich bitte Euch um Gebet für das Jungenhaus in Kilifi, das jetzt gebaut werden muss, denn die großen Jungs müssen aus dem Family House raus. Wir bitten nicht nur für das Jungenhaus um Spenden, sondern auch für die Beschneidung der Jungs, die längst überfällig ist und der Doktor Moses hat mich dringend darum gebeten, das in Angriff zu nehmen. Das Jungenhaus wird ca. 7000 Euro kosten und die Beschneidung kostet 900 Euro in verschiedenen Etappen für alle Jungs aus unserem Family House.