Und schon wieder könnte ich wie bei jeder Reise beginnen mit Sätzen wie… ´Wenn einer eine Reise tut….´ oder… ´Was für eine Reise…´

Und genauso ist es auch wieder mal gewesen und doch war es dieses Jahr ganz anders als in letzten Jahren. Es war eine ganze Weile gar nicht so sicher, ob diese Reise in den Senegal stattfinden kann, denn ich hatte lange Zeit keinen Dolmetscher in Sicht und die paar Sätze Englisch, die ich kann, hätten nicht gereicht. Aber wenn Gott plant, dann plant er bis ins Detail. Erst meldete sich Michaela Seifert und etwas später noch Hartwig und Katharina KvW 😉. Die beiden sind schon einen Tag eher hingeflogen und haben die ersten beiden Nächte im Kinderheim auch geschlafen. Ein wenig war das Gesicht auf Sturm gestellt, als ich dann ankam und sagte: „Nein, wir schlafen im gebuchten Hotel!“ und das war sehr gut so, denn ein bisschen Ruhe braucht jeder, auch wir.

Die Begrüßung und Freude am nächsten Tag im Kinderheim war riesig und es war und ist so erstaunlich. Ich dachte am Anfang meiner Reisen, ich könnte die Kinder nie auseinanderhalten, aber ich habe jedes einzelne trotz 2 Jahren Pause wieder erkannt. Wie jedes andere Kind sind auch unsere Kinder dort im Kinderheim in den letzten 2 Jahren sehr gewachsen und haben sich auch zum Teil stark verändert. Viele Mädchen sind richtig junge und hübsche Frauen geworden und es war ein Vergnügen, sie alle immer wieder anzusehen. Auch die Jungs haben sich z.T. zu richtigen jungen Männern entwickelt. Im Besonderen habe ich mich über Sidi gefreut, der ja vor 3 Jahren einen Hirntumor hatte, welchen die Ärzte dort in einer Blitzoperation sehr erfolgreich entfernen konnten. Vor 2 Jahren konnte er nicht alleine laufen, nicht mehr singen, lesen, schreiben und musizieren. Heute kann er das alles wieder, aber er hat sich verändert. Er ist sehr ruhig geworden, lacht nicht mehr so laut, sondern schaut eher ernst und lächelt nur selten und ganz schüchtern. Aber der Herr hat ihn geheilt und damals hätte wohl niemand gedacht, das er so wird, wie er jetzt ist. Ehre sei dem Herrn dafür!

Abends hatte zuerst Hartwig und dann ich Bibelarbeiten gemacht. Die Kinder dort sind alle, durch die Bank, sehr bibelfest und wissen sehr wohl, was da drinsteht. Alles in Allem hat es viel Spaß gemacht.

Am Samstag hatten wir den Tag am Meer geplant und alles lief gut an. Hartwig und Katharina haben sich am Morgen mit Hartwigs Freund getroffen und seiner Familie, die er seit 30 Jahren nicht mehr gesehen hat. Er ist Moslem, aber ein friedlicher sozusagen und es hat mich ein bisschen gewundert, was er von mir schon alles wusste. Eindeutig, Hartwig hat geschwätzt 😉 Michaela und ich wurden von Pastor Messias abgeholt mit dem alten Auto, weil sein Dacia in der Werkstatt war. Wir waren schon die letzten Tage mit dem Vehikel unterwegs und das war echt eine Katastrophe. Die Abgase kamen so extrem ins Fahrerhaus, das es nur mit allen Fenstern runter möglich war, das auszuhalten. Was natürlich für uns Frauen immer ein Haarproblem war, denn zerzauster wie wir konnte man nicht aus einem Auto steigen. Ich war ehrlich gesagt ein bisschen sehr sauer, das Manoel dem Schlosser wegen seines anderen Wagens keinen Druck gemacht hat. Eine Weile später war ich so froh, dass wir mit diesem alten Schlitten unterwegs waren. Ungefähr 2 km vor der Lagune, wo wir uns alle treffen wollten, ging das Auto kaputt. Nun ja, ich will nicht wiederholen, was ich gesagt habe, aber Manoel Messias blieb mal ganz ruhig und schickte die beiden Jungs los, die hinten saßen, einen Schlosser zu holen. Nach relativ kurzer Zeit kamen sie mit einem Monteur und seinem Gehilfen zurück. Nun standen 5 Mann um das Auto und sahen ganz bedröppelt in den Motorraum. Der Gehilfe, ebenfalls ein junger Moslem, sah uns sitzen und fragte Manoel, was wir hier tun und wo wir herkommen. Und Manoel Messias erzählte und erzählte und war in so einer Begeisterung, das er die beiden mit ansteckte und der junge Mann immer wieder staunend den Mund offenließ und es kam ein WoW nach dem anderen heraus. Dann kam er zu mir und drückte mir die Hand und bedankte sich bei JESUS, dass er mich hierhergebracht hat. Geistesgegenwärtig nahm ich das Buch von mir in französisch, was ich eigentlich Manoel geschenkt hatte, und schenkte es dem Jungen. Er las hinten drauf, schlug es auf und war genau an der Stelle, wo ich in den Himmel kam. Er las und war sowas von ergriffen und dankte Jesus immer wieder. Manoel hat mit ihm die Telefonnummer ausgetauscht und ich hoffe, die beiden bleiben in Verbindung. Leider hatte ich nur ein Buch im Auto, denn der Chef wollte auch unbedingt eins haben und der Geselle musste mir versprechen, es ihm auszuleihen, wenn er es gelesen hat. Manoel sollte nun den Motor starten und alles lief ohne ein störendes Geräusch, wie noch 30 Minuten vorher. Der Schlosser zuckte mit den Schultern, weil wohl niemand so recht wusste, wer hier was repariert hat. Wir fuhren sehr guter Dinge an den Strand, wo wir alle ziemlich zeitgleich ankamen. Die Kinder mit dem Bus, Hartwig und Co mit dem Taxi und wir mit dem Auto, das Gott sei Dank kaputt ging.

Ein paar Tage bevor es los ging, hatte ich noch ein Gespräch mit einem Pastor aus Senegal, der wie ich auch bei dem amerikanischen Verein “Vision for the Kingdom“ ist. Der Verein hat weltweite Mitglieder und man trifft sich regelmäßig zum Gebet und Austausch. Den dortigen Pastor kannte ich noch nicht, aber das sollte sich ja bald ändern. Wir machten den Termin klar und ich brauchte nur noch die Adresse, um auch wirklich zu finden, wo ich hinmusste.  Aber ich spürte schon seit längerem eine, sagen wir mal, heilige Unruhe in mir und konnte mir nicht erklären, warum und wozu. Ich hatte ständig den Eindruck, da kommt etwas Großes auf mich zu… aber was kann das nur sein? Ich war schon oft im Senegal und was sollte mich da noch wirklich überraschen? Ein paar Tage vor Abreise fragte ich nochmal wegen der Anschrift der Gemeinde und da kam der erste überraschende Aspekt auf mich zu, der mir schon ein wenig den Mund offenstehen ließ. Ich las die Adresse und dachte: ´Wow, die Gemeinde ist ja in Mbour!´In Mbour steht die Moschee, die mir der Herr im Himmel gezeigt hat. Das löste in mir eine enorme Kettenreaktion aus und ich wurde immer aufgeregter. Ich sah wieder vor meinem inneren Auge diese hellblau-rosa Moschee, die hochgewachsenen Palmen und davor den riesigen Parkplatz mit den vielen schwarzen Menschen. Irgendwie war mir klar, dass ich dieses Mal eine Antwort von Gott bekommen würde auf meine jahrelange Frage, warum ausgerechnet diese Moschee. Im Laufe der Zeit war mir klar, es konnte nicht nur die Farbe zur Wiedererkennung sein, denn inzwischen habe ich so viele bunte Moscheen in Senegal gesehen, die noch verrückter waren in der Farbgebung wie diese. Dann war es Montag und wir kamen an der Gemeinde an, die ziemlich nah bei der Mosche war, ca. 600 m Luftlinie. Und da sie so groß ist, ist es natürlich weit sichtbar. Die Aufregung, als ich erfuhr, wo ich sprechen soll, hat sich eigentlich bis heute nicht gelegt. Ich war aber sowas von aufgeregt, den Pastoren dort zu erzählen, wann und wo ich diese Moschee gesehen hatte. Die Spannung in mir stieg noch mehr, als ich sah, dass der Pastor, der uns begrüßt hat, nervös auf dem Stuhl hin und her rutschte und dem Seniorpastor neben sich ständig etwas zuflüsterte. Ich zeigte dazu auch das Bild, was ich immer mitnehme, welches ich 2019 bei der ersten Reise aufgenommen habe. Als ich dann fertig war, sprang der Pastor förmlich vom Stuhl auf, denn seine Aufregung war ihm sehr deutlich anzusehen und erzählte…

Er erzählte, dass er ungefähr Ostern 2000 eine für ihn erstmal schreckliche Vision hatte. Nahe seiner Gemeinde war ein riesiger Platz und auf diesem Platz lagen tausende Tote. Es sah, das es Muslime waren und war sehr erschrocken und fragte den Herrn: Was ist das? Warum zeigst Du mir so viele tote Muslime? Er konnte das Bild nicht deuten…. Dann bekam er eine Antwort, die ihn auch nicht wirklich klar machte, was das sollte. Der Herr sprach: Warte ab, ich gebe Euch den Glauben und die Kraft und Ihr werdet sie erwecken.

Ihm war nun klar, dass dieser große leere Platz, den er sah, der Platz ist, wo die Moschee gebaut wurde. In ihm kamen erklärende Bilder hoch, während ich sprach und ihm wurde klar, dass es eine Erweckung sein wird, die der Herr damit angekündigt hat. Das diese Menschen nicht körperlich tot, sondern geistlich tot sind. Ich freue mich mit Ihnen, ein kleines Puzzleteil im Reich unseres Herrn zu sein.

Die Aufregung legte sich etwas und eine sehr große Freude kam in die Menschen dort hinein. Wenn ich alles richtig verstanden habe, wollen sie sich nun regelmäßig treffen und für diese Erweckung beten.

Am Nachmittag, so hatte ich vorbereitet, wollten wir in den einzigen senegalesischen BIO-Hof mit Namen Ber-Sheeba. Ein junger Mann aus Frankreich, Eric, hat das alles vor Jahren aufgebaut, weil man ihm dort 100 Hektar Land geschenkt hat, das angeblich verflucht sei. Sein ganzes Geld investierte er in einen Zaun und ließ dort keine Rinder, Ziegen oder sonstiges anderes, grasfressendes Getier rein. Er wartete die Regenzeit ab und der ganze Samen, der ja in der Erde lag, ging auf. Es war (und ist es heute noch): ein grünes, blühendes Land mit schier unglaublichen Ernten. Hartwig wird dazu mehr berichten in unseren Reisefilm, der auch bald kommt.

Am nächsten Morgen hat jeder auf seine Art und nach seinem Wunsch Abschied vom Senegal genommen, aber wir hatten alle eine wirklich gute und gesegnete Zeit.

Der Abschied am nächsten Tag war wie immer emotional, aber dieses Mal schneller als sonst. Mir wurde wieder so richtig bewusst, wie schön es ist, in der ganzen Welt Freunde zu haben, denen Jesus wie mir am Herzen liegt. Aber auch wie dringend es weiterhin nötig ist, noch mehr Spender zu finden, die diese Kinder monatlich unterstützen.

Am Flughafen ging alles recht schnell und unkompliziert, auch wenn ich dieses Mal nicht mit Frau Merkel verwechselt wurde 😉