Kurz nach unserer Reise im Juni nach Kilifi hatte ich, Sebastian Reuter, mich relativ spontan entschlossen, wieder nach Kenia zu fliegen – diesmal nach Embu, wo Marinah lebt, die schon seit längerer Zeit im Rahmen ihrer Tätigkeit in der Landwirtschaft vom Verein unterstützt wird.

Der letzte Stand war ja, dass der Pachtvertrag über das von ihr gepachtete Land ausläuft, so dass es für sie nunmehr keine nachhaltige Aussicht gab, weiterhin Landwirtschaft zu betreiben.

Nachdem Carmen und ich ihr schon im April nahegelegt hatten, sich eine konkrete Kalkulation und eine Art Business-Plan zu erarbeiten, ist Marinah in der Zwischenzeit sehr aktiv geworden. Dabei ist folgendes passiert:

Marinah hat einen professionellen Coach in Nairobi kontaktiert, der sie über ihre Möglichkeiten informiert hat. Weiterhin hat sie mit seiner Hilfe ein Gewerbe angemeldet, was es ihr nun ermöglicht, als freie Unternehmerin öffentliche Institutionen mit Nahrungsmitteln zu beliefern. Außerdem hat sie auf meinen Wunsch hin eine lange Recherche betrieben, inwieweit es in Embu und Umgebung gutes Land gibt, was für ihre Landwirtschaft geeignet ist und infrage kommt.

Bereits während unserer letzten Reise im Juni 2024 nach Kilifi hatten Carmen und ich schon sehr intensiv begonnen, uns über die Möglichkeiten des Erwerbs von Land in Kenia zu informieren.

Mit großer Freude können wir nun vermelden, dass nicht nur das Aussuchen eines geeigneten Landstückes, sondern auch der eigentliche Kauf sowie die notarielle Beglaubigung („Title Deed“) erledigt sind und das Land bereits bewirtschaftet wird.

Bis zu meiner Ankunft hatten die Menschen sehnsüchtig auf Regen gewartet, der bis dahin leider ausgeblieben war. Mit Gottes Hilfe jedoch kam der Regen zeitgleich mit meiner Ankuft nach Kenia, so dass unmittelbar mit dem Pflanzen begonnen werden konnte. Dies war vorher aufgrund des harten Bodens unmöglich gewesen.

Die erworbene Fläche (ca. 4.000 m² Land) liegt in der Nähe einer Quelle, verfügt über die sehr fruchtbare, für Afrika typische rote Erde und liegt etwa 25 km von Embu entfernt, in der Nähe des Städtchens Siakago.

Nach Pflanzung der ersten Muguka-Setzlinge mussten wir noch weitere Setzlinge in der Nähe nachkaufen, konnten diese aber nicht mehr einpflanzen, weil es schon Abend war. Wir luden die Setzlinge am Feldrand ab und mussten leider am nächsten Morgen erfahren, dass ein Teil davon gestohlen worden war.

Kleine und größere Betrügereien kommen immer wieder vor und können sich sehr auf die Motivation auswirken. Trotzdem wird weitergearbeitet; es wurden auch schon Kartoffeln, Mais und Bohnen gepflanzt.

Bei einem Besuch bei Marinahs Mutter konnte ich ein paar Tage später einen Mann kennenlernen, von dem mir die Familie berichtet hat, wie zuverlässig er ist und wie hart er arbeiten kann. Nach früherer Straffälligkeit in Verbindung mit Drogen ist er nun seit Jahren „clean“ und lebt als Einzelgänger. Sein Name ist Moses. Marinah sprach mit ihm über die Möglichkeit, ihn für die Farm als Mann vor Ort zu gewinnen, der sich nicht nur um die Absicherung gegen Diebe, sondern auch um anfallende Arbeiten wie Bewässerung, das Halten von Hühnern usw. kümmern kann. Sollten wir Moses (oder auch einen anderen Arbeiter) gewinnen können, dann würde das nicht nur sein eigenes Auskommen bedeuten, sondern auch, dass mit seiner Hilfe eine kleine lebendige Farm mit eigener Hühnerzucht etc. aufgebaut werden könnte, die sich vielleicht schon nach einem Jahr nur durch den Verkauf der Hühner, der Eier und der Ernte komplett allein tragen kann.

Am Schluss der Reise hatten wir noch einen Tag und einen Abend in Nairobi. Ich hatte Gelegenheit, den von Marinah empfohlenen Coach / Berater zu besuchen und bekam etwa eine Stunde Zeit, mir von ihm weitere Möglichkeiten aufzeigen zu lassen, wie man gut und nachhaltig in Kenia wirtschaften kann. Es hat mich sehr erstaunt, was für vielfältige und greifbare Möglichkeiten es gibt, sich dort zu engagieren.

Deshalb bleibe ich mit ihm auf jeden Fall in Kontakt und hoffe, bei meiner nächsten Reise im Februar einen weiteren Termin bei ihm zu bekommen. Voller Eindrücke und mit vielen Segnungen bin ich am 20.11. nach etwa 14 Tagen Aufenthalt zurückgekehrt.